Tut nicht auf modern – macht sich ehrlich

Gerade als ich hier über die CDU schrieb und ihren traurigen Versuch, Anschluss an die Netzkultur zu finden, schickte Yannic mir diesen Spot aus Österreich. Beworben wird ein Jugendkonto der österreichischen Sparkassen, es trägt den Namen Spark 7 und ich habe wenig über dieses Produkt rausfinden können (was soll der Name!?). Mir gefällt der Spot aber, weil er das tut, was Lucas im „Wirbt das?“-Podcast immer „Ehrlich machen“ nennt.

Dieser Werbespot referenziert Internet-Memes und akzeptiert dabei die Rolle des Absenders: die österreichische Sparkasse reflektiert sich selbt. Der Spot nimmt eine Meta-Ebene ein und thematisiert das eigene Anbiedern an Netz- und Jugendkultur. Da dabei aber Selbstironie und Referenz spür- und sichtbar werden, ist der Spot kein Fremdköper gegenwärtiger Kultur, sondern referenziell eingebunden.

Unter dem Spot auf YouTube gibt es nur drei Kommentare. Das Ziel, Nutzer:innen-Interaktion im Aufzählen der kopierten Memes zu stimulieren, wird offenbar nicht erreicht. Aber erfolgreich ist der Spot meiner Meinung nach dennoch: Hier wird Netzkultur nicht einfach adaptiert oder als Transportmittel für die eigene Werbebotschaft genutzt. Hier wird ein Bezugsrahmen gesetzt, der die eigene Rolle einbezieht. Ausgerechnet einer Sparkasse gelingt, woran die CDU scheitert: Selbstironie.

Ich schreibe das auf, weil positive Beispiele mit helfen können, die Kritik an der CDU-Kampagne in einen Kontext zu stellen. Darum geht es übrigens auch in der Sendung Breitband im Deutschlandfunk, in der ich heute über Meme spreche.

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Mehr zum Thema Meme im gleichnamigen Buch („Meme – Muster digitaler Kommunikation“), mehr Werbekritik im Podcast „Wirbt das?“, in dem ich mit Lucas von Gwinner über die ungeheuerliche Wirkung von Kommunikation spreche.

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