Feed – die Zukunft von Social-Media im Zeitalter von KI

Dieser Text basiert auf einem Vortrag, den ich im Rahmen der SMM-Days auf Einladung des Rheinwerk-Verlags in Köln gehalten habe. Dort habe ich das Buch „Anleitung zum Unkreativsein“ veröffentlicht. Der Text ist Teil meines monatlichen Newsletters, der immer am Ende des Monats erscheint. Fotos: Sascha Foerster & Samuel Wendel


Bei den Social Media Marketing Days durfte ich heute in Köln die Keynote halten – und einen optimistichen Ausblick auf die Zukunft von Social Media werfen. Nachdem ich mich durch einige Interviews gekämpft hatte, die Mark Zuckerberg dazu in den vergangenen Tagen gegeben hat, muss ich sagen: Das war nicht so leicht. Denn der Status Quo in Bezug auf das, was wir mal als Social Media kannten, ist alles andere als gut. Und die Pläne, mit denen Zuckerberg seine Firma zur „ultimativen Maschine für Geschäftsergebnisse“ machen will, geben auch wenig Anlass zur Hoffnung. Bei der so genannten Stripe-Session versuchte er ein Bild zu zeichnen, das Meta mit Hilfe von AI zur zentralen Schnittstelle für Werbekommunikation machen will. (Mehr zu den teils absurden AI-Ankündigungen und zur Verknüpfung mit Social zu seinem Discovery-Feed)

Keine Ahnung, ob das so kommt. Sicher ist jedoch, weshalb er sich so offensiv mit diesem Thema befasst: Das Geschäftsmodell von Meta wird herausgefordert. Denn die zentrale Frage nicht nur für die Zukunft von Social Media lautet:

Wie wird im Zeitalter von KI mit Aufmerksamkeit Geld verdient?

Womöglich erleben wir bei der Beantwortung dieser Frage gerade einen Kipppunkt. Jedenfalls kann man einen deutlichen Vibe-Shift in Bezug auf die Bewertung der großen Plattformen und ihrer Nähe zu Trump feststellen. Um den Status-Quo zu formulieren habe ich deshalb diese fünf Punkte formuliert:

1.Big Tech & Trump-Nähe
2.Neue Debatte über digitale Öffentlichkeit
3.Vibe-Shift & Hinweis auf Beiläufigkeit!
4.Ende der Follower-Lüge & Fokus auf Content (der von KI kommen wird)
5. Dark Social

Wobei ich mit Dark Social eine Entwicklung beschreiben möchte, die Mark Zuckerberg in diesem Interview so auf den Punkt gebracht hat:

„Der größte Teil der Interaktion findet nicht im Feed statt (…) die App ist wie ein Algorithmus, der dir interessante Dinge zeigt. Und die eigentliche soziale Interaktion findet dann statt, wenn du etwas Interessantes findest und es in einem Gruppenchat mit Freunden oder in einem Einzelchat teilst. Es gibt also dieses Schwungrad zwischen Messaging, wo sich die wirkliche, tiefgehende und nuancierte soziale Interaktion abspielt und den Feed-Apps, die meiner Meinung nach zunehmend diese Entdeckungsmaschinen geworden sind.“

Interessant fand ich dabei den Begriff „Feed-Apps“. Zuckerberg verwenden diesen in einigen Interviews und beschreibt damit Angebote, die darauf abzielen, neue Inhalte aufzubringen. Der Feed löst in dieser Lesart die zur Foryourpage mutierte Timeline ab. Es ist der digitale Briefkastenschlitz, durch den wir Informationen aufnehmen. Da der Begriff aber auch als Füttern übersetzt werden kann, eignet er sich gut, um an ihm einen Ausblick auf vier Aspekte für die Zukunft von Social-Media zu werfen:

Social wird ein Aufmerksamkeits-Fenster
Menü-Metapher: Was essen wir?
Austausch is everywhere: Social abseits der Plattformen
Wo ist dein Feed? Inhalt abseits von Plattformen

Vielleicht gelingt es uns, (auch mit Hilfe dieser Beschreibung) neue Ideen zu entwickeln, die zeigen Social ist mehr als die Zuführung in einen Funnel.

Ich bin mir jedoch sicher, dass wir dem Thema Aufmerksamkeit mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Bei der republica Ende des Monats werde ich deshalb einen kurzen Vortrag genau zu dem Thema halten: Mehr Aufmerksamkeit für Aufmerksamkeit!

Am Nachmittag durfte ich dann noch an einem Podium zum Thema Storytelling in Zeiten von KI teilnehmen – deshalb gebe ich zum Abschluss noch einen kleinen Buchtipp: „Wie KI dein Leben besser macht – 50 Denkanstöße für einen entspannteren Alltag“


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