In die Bücher schauen: Lesen 2022

Was hast Du im vergangenen Jahr gelesen? Als ich mich unlängst mit Blogger und Bildungsinfluencer Bob Blume unterhielt, stand plötzlich die Frage im Raum. Wir wollten jeweils vom anderen einen Buchtipp haben, weil uns beide interessierte, was den anderen interessiert. Daraus entstand die Idee, dieses Interesse öffentlich zu machen – und andere zu bitten, uns in die Bücher schauen zu lassen.

Deshalb hier fünf Buchtipps von mir. Wer sich auch in die Bücher schauen lassen will (Foto: Unsplash), kann ja das Blogstöckchen aufnehmen und ebenfalls Empfehlungen posten!

Ein Buch, um das Internet besser zu verstehen

Es ist kein Buch aus dem Jahr 2022 (schon 2021 erschienen) und es handelt nur indirekt von der Digitalisierung. Und dennoch empfehle ich unter diesem Punkt „Identitti“ von Mithu M. Sanyal. Es ist ein humorvoller Roman (der in Düsseldorf spielt), der mehr über gegenwärtige Diskurse verrät als manches Sachbuch. Habe Identitti 2022 als Audiobook angehört – was hier sogar kostenfrei auf Spotify möglich ist.

Ein Hobby-Buch

Die Geschichte des Laufens wird viel zu häufig wie selbstverständlich aus männlicher Perspektive erzählt. Was dabei alles verloren geht, stellt MANN beim Blättern und Festlesen in „Sorry war kurz noch laufen“ von Nicole Blatt fest. Dass das Buch zusätzlich auch noch sehenswert gestaltet und über Startnext im Crowdfunding finanziert wurde, macht es auf mehreren Ebenen empfehlenswert.

Ein Guilty pleasure Buch

Darf man sich für dieses moralisch fragwürdige Spektakel namens Fußball-WM interessieren? Ich schaue nicht nur auf die Ergebnisse, ich verfolge sogar die Spiele – und lese dazu passend das empfehlenswerte Buch „Um jeden Preis“ von Autor, Beer&Honey-Podcaster und Bochum-Fan Christoph Biermann. Er erzählt darin, so der Untertitel, „die wahre Geschichte des modernen Fußballs von 1992 bis heute“ – und man erfährt, warum sich Fans nicht schämen müssen, wenn sie Fußball mögen.

Ein neues Buch

Die Idee, etwas absichtsvoll verlernen zu können, mag ich seit ich erstmals im Jahr 2008 bei Clay Shirky davon las. Diese englisch betitelte deutschsprachige Anthologie sammelt zahlreiche Beiträge, die sich mit der Frage struktureller Ungleichheit befassen: Unlearn Patriarchy ist im September 2022 erschienen – also ein neues und ein empfehlenswertes Buch

Ein altes Buch

Bin mir nicht sicher, ob „Why Running Matters“ von Ian Mortimer alt genug ist für diese Rubrik. Deshalb empfehle ich hier zusätzlich das sehr alte (und kaum mehr zu bekommende) „This Running Life“ von George Sheehan. Beide beschäftigen sich auf faszinierende Weise mit dem Laufen – und zahlreichen Aspekten, die über den rein sportlichen Aspekt hinaus gehen. Beide haben auch großen Einfluss auf das zweite Minutenmarathon-Buch, das ich in diesem Jahr geschrieben haben und das im Frühjahr 2023 erscheint.