Digital Surplus

Unter dem Titel Filesharing, Flattr und Bezahlschranken: Die Auflösung historischer Unfälle liefert Marcel Weiss nicht nur eine lesenswerte Besprechung des Buchs Cognitive Surplus von Clay Shirky

… sondern vor allem einen interessanten Beitrag zur Frage rund um vermeintliche Kostenlos-Kultur, um Diebstahl und Filesharing und um die Zukunft des Publizierens im Netz. Er führt aus, wie die Demokratisierung der Publikationsmittel zu einer Veränderung unseres Bildes von Preis und Wert des Publizierens führen:

Wer vor dem Internet Inhalte veröffentlichen wollte – also vervielfältigen und verbreiten -, sah sich enormen Kosten gegenüber. Diese Kosten haben das Publizieren teuer gemacht, folglich musste man sich vorher genau überlegen, was überhaupt publizierenswert ist.

Heute ist dieser Vorgang aber „mit Grenzkosten von Null“ verbunden, d.h. das Publizieren ans sich ist

nur aus Versehen teuer und damit als wertvoll betrachtet

Marcel führt daraufhin sehr lesenswert aus, warum Bezahlschranken im Netz weniger gut funktionieren als Dienste wie flattr und überträgt den genannten „historischen Unfall“ auf das Phänomen Filesharing. Das alleine ist schon spannend, mich interessiert daran aber aus journalistischer Perspektive folgende inhaltliche Frage: Kann man dem – nur zufällig wertvollen – Publizieren wieder einen eigenen (inhaltlichen) Wert verleihen? Gibt es ein Unterscheidungsmerkmal zwischen dem Publizieren von Profis und jenem von Amateuren, das man inhaltlich herleiten kann?

Diese Frage zu stellen finde ich sehr viel spannender als die ewige Debatte über die strategische Fehlentscheidung des Netzes. Der Neunetz-Beitrag ist dazu vielleicht ein erster Schritt.

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