User-Centric-Business: Leser:innen als Testimonials

Das Cover eines Magazins ist ein Heiligtum. Das Cover für nicht redaktionelle Zwecke herzugeben, gleicht deshalb häufig einem Sakrileg. Nicht so in dieser Woche auf der ersten Seite des Magazins „The Economist“. Um die aktuelle Ausgabe ist eine äußere Verpackung gelegt, die als zweites Cover vor dem Titelbild „America’s better future“ zu lesen ist.

Aber der Economist gibt sein Titelbild nicht an einen Anzeigenkunden oder an eine fremde Werbebotschaft. Der Economist widmet das Doppelcover seinen Leser:innen. „There’s no better time to share uns with friends and family“ steht da zu lesen und das soll vor allem heißen: „Laden Sie doch mal jemanden zum Economist-Lesen ein“.

Wie das technisch geht, steht auf der Cover-Umverpackung verbunden mit Abo-Modellen – und in einem Newsletter an zahlende Leser:innen: Ab sofort kann man Paid-Artikel verschenken, also anderen Leser:innen Zugang hinter die Bezahlschranke gewähren.

Der Economist, zu dessen besonderem Umgang mit dem eigenen Cover ich hier schon mal schrieb, verbindet diese äußerst prominente Ankündigung mit dem Start einiger neuer Newsletter und einer Erweiterung des Angebots.

Besonders finde ich aber diesen bemerkenswerten Zugang auf die eigenen Leser:innen als Testimonials. Das ist an sich nicht neu, es fühlt sich aber an keiner Stelle wie das „Leser werben Leser“-Programm alter Prägung an, sondern erinnert eher Referral Rewards aus Newslettern. Deutlich erkennbar ist hier nicht nur „Das höchste Gut ist deine Verbindung zu den Kund:innen“, es zeigt sich auch: Es wird in Zukunft darauf ankommen, diese Verbindung gut zu organisieren.