Die Piraten kommen (aus dem Archiv)

10jahrepiraten

Heute ist es zehn Jahre her, dass in der gedruckten Ausgabe der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel „Die Piraten kommen“ ein Übersichtstext über die damals noch junge Piratenbewegung erschien (illustriert von Dirk Schmidt). Wenige Monate zuvor hatte Rick Falkvinge in Schweden die erste Piratenpartei der Welt ins Leben gerufen – und in Deutschland formte sich eine Bewegung, die damals noch unter dem Label PPD (Piratenpartei Deutschlands) lief und später durch zahlreiche als -gates bezeichnete Skandale für Aufmerksamkeit sorgte. Hannah Beitzer hat das Ende 2013 sehr lesenswert zusammengefasst.

Als (bisheriger?) inhaltlicher Höhepunkt der Piratenbewegung dürfte neben dem Einzug in einige Landesparlamente die Tatsache gewertet werden, dass es ihr durch zahlreiche Demostrationen im Februar 2012 gelang, das Thema Urheberrecht nicht nur zur ersten Meldung der Tagesschau zu machen – sondern auch in die Mitte der politischen Auseinandersetzung zu rücken. Im Frühjahr 2012 debattierte das Land – emotional wie nie zuvor – über das Urheberrecht. Diese Debatte scheint heute eine Ewigkeit entfernt zu sein. „Wir sind Urheber“-Aktionen finden heute selbst dann nicht mehr statt, wenn Juristen das Urheberrecht für ihre Zwecke Umsätze verdrehen.

Dabei ist das Hauptthema der Piraten allerdings weiterhin relevant. Daran erinnert beständig eine Frau, von deren Position diejenigen, die vor zehn Jahren Auslöser für den zitierten Zeitungsartikel waren, nur träumen konnten: Julia Reda, die 29-Jährige sitzt für die Piratenpartei im Europaparlament.

PS: Ebenfalls zehn Jahre her: Mein Twitter-Selbstversuch