Oberflächliche Herzlichkeit

Ich habe eine Menge Versammlungen miterlebt, auf denen zwar nicht der große Knall angekündigt wurde, aber Schritte in diese Richtung. Sowohl bei AP als auch bei der International Herald Tribune gab es regelmäßig Zusammenkünfte, die von einer speziellen Spannung geprägt waren: auf der einen Seite die feindselig gestimmten Journalisten, auf der anderen die oberflächliche Herzlichkeit der Manager. Sie versuchten so zu agieren, als hätten sie durchweg gute Neuigkeiten zu verkünden, obwohl jeder wusste, dass es schlechte waren. Ich habe erlebt, wie wütend Redakteure über diese für die Belegschaft sehr negativen Mitteilungen waren – nicht so wütend, dass sie ein Tier umbringen würden. Aber es war nicht schwer, sich vorzustellen, dass sie einen weiteren Schritt gehen würden, wenn sie in ihrer Existenz bedroht werden.

Tom Rachman spricht im Interview auf journalist.de über sein Buch Die Unperfekten und den Stand des internationalen Journalismus.

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