Journalistisches Highlight des Oster-Wochenendes

Das Leben der Menschen ist halt doch eine wunderliche Sache. Das alles klingt, als müssten sich die meisten Kinder von Anfang an durch Leistung und Gefälligkeit verdienen, was allem Anschein nach nicht selbstverständlich ist: die Liebe der Eltern.
Eine der großen Hoffnungen der Menschen ist es offenbar noch immer, mächtige Kinder zu zeugen, einen Stamm von Riesen, der die Welt beherrschen wird – oder wenigstens verwirklicht, was den Eltern selbst im Leben versagt geblieben ist.
Aber was wenn die Planung hin auf ds große und kluge Kind trotz aller Einflußnahme scheitert? (…) Was, wenn es nicht ein Leben lang Freude macht? Überfordete Kinder sind schwierige Kinder. Man kann sie nicht auf den Mond schießen.
(…)
Nichts kann man garantieren. Man bekommt keine Rechnung ausgefolgt, die drei Jahre Garantie verspricht. Das Leben besteht aus Unsicherheit. Die Menschen vergessen, dass das ganze Leben mit Risiken verbunden ist. Es gibt Wahrscheinlichkeiten, aber nie Sicherheit. Und so sehr der Wunsch nach einem perfekten Kind verständlich ist, der Anspruch darauf ist absurd.

Die FAS wagt in ihrem Politik-Teil ein Experiment mit großartigem Ausgang. Der Schrifsteller Arno Geiger schreibt über Lotta, ein Mädchen mit Down-Syndrom und über die Tendenz, dass immer mehr werdende Eltern ihre Kinder abtreiben, wenn das Down-Syndrom diagnostiziert wird („neunzehn von zwanzig der in der Schwangerschaft diagnostizierten Kinder werden abgetrieben“). So entsteht eine außergewöhnliche Form der Politik-Berichterstattung, die nicht nur durch ihr sprachlich hohes Niveau besticht.

Aber das berechtigte Lob für die Berichterstattung verblasst ein wenig, wenn man sich online auf die Suche nach dem Text macht: Hier kann man den Text zu sonderbaren Konditionen nachlesen: „Auch wenn Sie die F.A.S. nicht abonniert haben, können Sie diesen Beitrag zum Preis von 2,00 ‚Ǩ für 24 Stunden nutzen.“ Zwei Euro für 24 Stunden? Wenn ich mir die ganze Zeitung für 2,70 Euro kaufe, darf ich den Text auf ewig nutzen. Klarer kann man nicht machen, warum DRM Unsinn ist.

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