Heribert Prantl über die Zukunft der Zeitung

Die Tageszeitung muss sich, wird sich verändern – sehr viel mehr, als die Konkurrenz von Rundfunk und Fernsehen sie verändert hat. Der Inhalt der Zeitung wird ein anderer sein, als man es bisher gewohnt war, aber sie wird immer noch und erst recht Zeitung sein: Und die Texte, die dort stehen, werden Nachrichten im Ursinne sein – Texte zum Sich-danach-richten. Das gibt es nicht umsonst, das kostet. Mit einem Journalismus, der verdummt, kann man das nicht leisten. Ein Billigjournalismus ist ein Journalismus zum Wegwerfen, nicht zum Lesen. Wenn sich eine Zeitung an Anzeigenblättern orientiert, ist sie keine Zeitung mehr, sondern eben ein Anzeigenblatt.

Heribert Prantl befasst sich in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung mit Untergangs-Szenarien das Medium Zeitung betreffend, wiest daraufhin, dass die „bloße Beschwörung des Rieplschen Gesetzes“ nichts hilft. Stattdessen müsse sich die Zeitung neu ausrichten:

Die Zeit der Zeitungen als Generalanzeiger ist vorbei; es beginnt ihre Zeit als Generalschlüssel. Daran muss jeden Tag gefeilt werden, und dafür braucht es Leute, die das können und denen die Leser diese Fertigkeit zutrauen, gute Redakteure eben. Es kann dies eine neue, große Zeit der Zeitungen werden – weil sie befreit sind, weil sie nicht mehr ihre natürlichen Schwächen mit sich herumschleppen.

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