FAZ über Freitag

… stellen Sie sich Jakob Augstein stattdessen als einen Mann vor, der eine Idee hat, an die er glaubt und die er in jedem Fall verwirklichen will, weil er sie für gut hält und geradezu euphorisch klingt, wenn er davon erzählt. Ganz anders als sonst. Die Idee heißt Journalismus, und das Büro, von dem aus das passieren soll, liegt im Dachgeschoss eines sehr schick sanierten Berliner Altbaus am Hegelplatz in Mitte, schräg gegenüber der Humboldt-Universität. Dort ist Augstein vor einigen Wochen mit der Redaktion der linken Wochenzeitung ‚ÄûFreitag‚Äú hingezogen, von der man bisher nicht gerade behaupten kann, sie werde mit Aufmerksamkeit überschüttet, und die Augstein im vergangenen Jahr gekauft hat, um das zu ändern.
(…)
Sie wollen ein Blatt, das sich nicht so einfach in die Reihe der existierenden Angebote einfügt, eines, das kommentiert und provoziert, auf Widersprüche hinweist, Alternativen aufzeigt und bei alldem seine Leser und deren Meinung so ernst nimmt, dass sie sich im Medium ständig sichtbar widerspiegelt. ‚ÄûDie Wahrheit ist doch: die Leser sind vielen Journalisten lästig‚Äú, sagt Augstein. ‚ÄûDie meisten Journalisten schreiben gar nicht für Leser, sondern für Parteien, Verbände, Kollegen. Ich hab‚Äô das Gefühl, dass der Journalismus sich von den Lesern entfernt hat ‚Äì genauso wie der politische Betrieb. Und wir glauben: es gibt Möglichkeiten, das anders zu machen. Wir wollen den Lesern zuhören, was sie zu unseren Texten und Themen zu sagen haben. Das probieren wir jetzt aus.‚Äú Für jemanden, der nach eigenem Bekunden mit Pathos nicht viel anfangen kann, klingt das erstaunlich pathetisch.

Jakob Augstein: Der Meinungsmakler heißt das lesenswerte Porträt in FAZ FAS von morgen

2 Kommentare

Jakob Augstein hat sich sogar auf eine rhetorisches Duell im mit fixmbr eingelassen. Das ist so ungefähr als würde sich ein ehrenwerter Graf mit dem unbekannten schwarzmaskierten Rächer im Morgengrauen treffen.
Und er hat sich wacker geschlagen.

http://www.fixmbr.de/fxmbr-kress

Auf jeden Fall andere und auch mutigere Töne als das ewige „nur Journalisten habe was zu sagen“ und alle anderen sind „Loser Generated Content“.

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