Laufen in Tokio

Dem sehr guten Buch „Ekiden – der Weg des Läufers“ ist folgendes Zen-Sprichwort voran gestellt:

Vor meiner Erleuchtung hackte ich Holz und trug Wasser.
Nach meiner Erleuchtung hackte ich Holz und trug Wasser.

Ich habe Adharanand Finns Buch gelesen, weil ich unlängst im Japan-Urlaub war – und dort auch laufen wollte. „Der Weg des Läufers“ ist eine sehr empfehlenswerte Lektüre für alle, die sich für das Land und für den Sport interessieren, der in Japan eine ganz andere Bedeutung hat als in Europa. Die hier kaum bekannten Ekiden genannten Staffel-Langstreckenläufe bekommen dort landesweite Aufmerksamkeit.

Wenn ich auf Reisen bin, bemühe ich mich, dort immer auch mindestens ein kleine Runde zu laufen. Ich nenne diese Läufe #minutenmarathonrunde und habe einige davon auf Instagram dokumentiert (hier zum Beispiel meine Runde im Kyoto am Kamo entlang).

Natürlich wollte ich auch in Tokio laufen. Ich hatte bei Murakami gelesen, dass er dort immer im Äußeren Garten um den Meiji-Schrein, im Jingugaien, gelaufen war (6) und hatte im Web das Video eines Sportartiklers gesehen, der zwischen Hauptbahnhof und Kaisergarten (3) einen Laden betreibt (4), in dem man nicht nur einkaufen, sondern vor allem auch Sportkleidung und -schuhe leihen kann. Beides faszinierte mich am Ende aber weniger als ich gedacht hatte: denn das Laufen innerhalb des Kaisergartens ist zum Beispiel gar nicht erlaubt. Deshalb beschildert der Asics-Store seine Laufstrecke auch rund um den Garten herum.

Das fiel mir sofort auf, als ich in der Stadt nach Laufstrecken suchte: Sie sind erstaunlich gut beschildert*.

(1) Im Nordosten der Stadt in der Nähe des Sky-Tree fließt der Sumida-Fluss, an dessen Ufer ich sehr schön gelaufen bin. Die Strecke ist erstaunlich gut beschildert.

(2) Von der berühmten Shibuya-Kreuzung aus kann man Richtung Norden zum Yoyogipark laufen. Das ist anfangs nicht ganz einfach, weil hier sehr viele Leute unterwegs sind. Der Weg führt aber nach wenigen Metern durch Straßen, die viel kleiner und dörflicher wirken als die weltgrößte Kreuzung vermuten lassen. Der Park selbst ist super zum Laufen geeignet. Es gibt eine sehr gute und asphaltierte Runde, an der Trinkbrunnen stehen.

(3) Der Asics-Laden schlägt drei unterschiedliche lange Runde vor, die jeweils rund um den Kaisergarten und die angrenzenden Stadtviertel führen.

(4) Am Kaisergarten selbst gibt es eine „Läufer-Info“, die Strecken rund um den Garten beschildert. Beides bin ich allerdings selbst nicht gelaufen.

(5) Im Zentralpark Shinjuku gibt es Parkers Tokyo, ein Yoga- und Sportgebäude, in dem es Duschen und Schließfächer gibt, damit Läufer:innen hier zum Laufen kommen können.

*Wer sich für das Thema interessiert: Heiko und ich haben beim München-Budget gerade eine Runde München vorgeschlagen. Also eine Laufstrecken-Beschilderung in München, die vergleichbar einer Radweg-Beschilderung eine gute Laufstrecke in der Münchner Innenstadt ermöglicht. Wir freuen uns sehr wenn du hier für unser Projekt abstimmst!

Mehr übers Laufen hier im Blog