loading: Agroforst im Norden Spaniens

Daniel Etter ist ein preisgekrönter Fotograf und Journalist. Seit Jahren berichtet er u.a. auch über die Klimakrise. Gerade hat er ein interessantes Projekt auf GoFundMe gestartet: Es geht um Agroforst im Norden Spaniens. Ich habe ihm den loading-Fragebogen geschickt.

Was macht Ihr?
Wir pflanzen in Norden Spaniens ein so genanntes Agroforst-System mit gut 1000 Bäumen. Agroforst bedeutet, Ackerbau und mit Streifen von Bäumen zu verbinden. Das gibt es in kommerziellem Maßstab etwa mit Walnüssen-Reihen, zwischen denen Getreide angebaut wird. So will man Synergien schaffen. Bäume können die Bodenstruktur verbessern, ein Mikroklima schaffen und so etwa den Boden vor Austrocknung schützen. Der Energie-Output solcher System kann deutlich höher sein, als der konventioneller Monokulturen. Die Besonderheit bei uns ist, dass wir sehr eng pflanzen und schnell wachsende Pionierbäume mit Obst-, Nuss und Olivenbäumen kombinieren. So wollen wir die natürliche Abfolge bei der Entstehung eines Waldes Nachahmen.

Warum macht Ihr es?
Wir haben gesehen, wie dramatisch schnell sich das Klima ändert. Die globalen Änderungen, die wir jetzt sehen, sind massiv. Bei uns ist im vergangen Sommer der kleine Fluss im Tal teilweise versiegt – bis heute hat er sich nicht erholt. Auch die Wälder in der Region haben sehr gelitten. Im vergangen Jahr habe ich für ein Buch über Landwirtschaft recherchiert und wirklich jeder Landwirt, jede Landwirtin kämpft mit Klimawandel. Die Systeme, mit denen wir derzeitig Nahrungsmittel produzieren, leiden schon jetzt darunter. In Teilen von Spanien ist die Olivenernte 2022 wegen der Hitze und Trockenheit um die Hälfte eingebrochen. Wie sind die Antworten drauf? In Brandenburg versucht etwa der Landwirt Benedikt Bösel mit Agroforst-Systemen seinen Betrieb zukunftssicher zu machen. Unter anderem von dort habe ich mir Inspirationen für unser Projekt geholt.

Unser Projekt ist nicht kommerziell. Es ist ein Experiment, mit dem wir aber auch mittelfristig Wal- und Haselnüsse, Oliven und Granatäpfel produzieren wollen.

Wer soll sich dafür interessieren?
Jede Person, die isst.

Wie geht es weiter?
Wir werden bis Ende Januar weiter pflanzen. In den ersten Jahren müssen Bäume geschützt werden, ansonsten werden die von Rehen oder Hasen abgefressen oder von Wildschweinen ausgegraben. Deshalb werden wir noch einen Elektrozaun installieren. Und dann hoffen wir, dass sich die Bäume gut etablieren, um mit möglichst wenig Bewässerung durch den Sommer zu kommen.

Was sollten mehr Menschen wissen?
Unsere Nahrungsmittelproduktion ist nicht im Ansatz nachhaltig. Ein Beispiel: Viele werden von der Todeszone im Golf von Mexiko gehört haben. Dort gibt es so wenig Sauerstoff, dass kein Leben möglich ist. Sie ist gigantisch groß: 5.000 Quadratkilometer. Aber es ist kein Vergleich zur Todeszone in der Ostsee, die 60.000 Quadratkilometer groß ist. Verantwortlich dafür sind vor allem überdüngte landwirtschaftliche Böden, aus denen Nährstoffe ausgewaschen werden, die dann zu Algenwachstum führen. Wenn diese Algen absterben, rauben sie ihrer Umgebung Sauerstoff. Landwirtschaft geht aber besser. Und sie ist einer der größten Hebel, um Klimawandel zu verlangsamen. So versucht die so genannte regenerative Landwirtschaft ökologische Schäden zu beheben. Seit ein paar Jahren ist daraus in Europa eine regelrechte Bewegung entstanden. Das Tolle daran ist: es braucht keine großen, komplexen technischen Innovationen, sondern einfach andere Praktiken und mehr Verständnis für natürliche Abläufe.

Das Projekt hier auf GoFundMe unterstützen!