Bücher auf dem iPad

In dieser Präsentation kann man sehen, wie ein Buch-Verlag sich die Zukunft mit dem iPad vorstellt:

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Wir werden viele, viele Programmierer brauche, die guter Graphiker und Autoren sind. Oder viele, viele Autoren, die programmieren lernen und gute Graphiker werden. Oder viele, viele Graphiker, die zu schreiben lernen und hervorragende Programmierer sind.

Ich würd‘ ja sagen, wir brauchen mehr Texttechnologen und Blogger. Aber das sag ich lieber nicht. Das schickt sich nicht.

Texttechnologen ist ein interessanter Begriff. Was meinst du damit genau: Autoren, die auch programmieren können?

Also „Texttechnologie“ ist eine wissenschaftliche Fachrichtung und ein Studiengang. Zufällig hab ich da sogar einen Abschluss drin. :)
Da der Wikipedia-Artikel der Relevanzdebatte zum Opfer gefallen zu sein scheint, werde ich die Tage mal in meinem Blog, zwei bis vier Absätze dazu schreiben.

Mit Autoren, die programmieren können meine ich folgendes. Die Aufgabe eines Autors war bisher eine lineare Kette von Zeichen zu erstellen. Buchstabenketten, Wortketten, Satzketten, Absatzketten, Kapitelketten. Die gewünschte Rezeptionsreihenfolge dabei war klar: Vorne anfange, am Ende aufhören. Im anspruchvollsten Fall hat man sich als Autor (Journalist) mit einem Layouter zusammengesetzt Artikel auf einer (Zeitungs-)Seite verteilt.

Was man aber schon in dem einfach gehaltenen Penguin Video sehen kann übersteigt dies alten Form von An-Ordnung von Texten und Inhalten bei weitem. Schau Dir das nur an. Da kann man in bestimmte Bereich reinzoom. Andere Bereiche kann man verschieben.
Manchmal, wenn ich auf etwas klicke, kommt ein Geräuch, manchmal passiert etwas völlig anderes.
Manchmal kann ich innerhalb einer Seite malen
und manchmal nicht. Manchmal gibt es Seitenleisten,
die man ausfahren lassen kann in denen andere
Inhalte oder Funktionen enthalten sind.
Ich könnte immer weiter so weitermachen.

All diese „Wenn, danns“ müssen programmiert werden.

Espen Aarseth hat das in seinem 97er Buch „Cybertext“ sehr schön beshrieben. Ein (auch multimedia) Text besteht immer aus drei Dingen.

1. Textonen = Alle Inhalte des Textes, aufgebrochen in deren kleinste Einheiten, also Absätze, Artikel, Bilder etc).
2. Scriptonen = Jene Teile der Textonen, die der Leser auch tatsächlich zu sehen bekommt.
3. Traversale Funktion = Die Mechanik, die beschreibt, wie aus Textonen Scriptonen werden können.

Für Print ist die traversale Funktion geradezu simplizistisch und zwar für praktisch jede Instanz des Medium. Für alle digitalen Medien gibt es für jede einzelne Instanz eines Medium die Möglichkeit vom der simplizistischte Mechanik bis hin zu einer hochkomplexen Mechanik, die sich unterschiedlichster Konzepte bedient, User-Rollen und Rechte, Datenquellen, Leseverhalten, Mathematische Verhältnisse (Leser die x gelensen haben), usw.

Für die Erstellung solcher, komplexerer Funktionen werden wir nie, nie, nie ein Werkzeug haben, das so einfach ist wie Microsoft Word. Dafür brauchen wir immer Leute, die programmieren können, weil es genau das ist. Die traversale Funktion dessen, was das Penguin-Video zeigt ist – meiner bescheidenen Meinung nach – ca. 100 Mal komplexer als bei vergleichbaren Printprodukten, was bedeutet, dass ich den 100fachen Aufwand brauche, um bspw. so einen interaktiven Reiseführer zu erstellen,
im Vergleich zu einem gedruckten.

Der wichtigste Punkt aber: Autoren sind derzeit nicht dazu ausgebildet, komplexere Funktionen zu bauen. Programmierer auf der anderen Seite sind nicht dazu ausgebildet, Inhalte zu strukturieren und zu vermitteln.

Genug geschwafelt.

Höööchst lesenswerter aktueller Beitrag zum Thema von Craig Mod (der mit den iAs assoziert ist):
http://craigmod.com/journal/ipad_and_books/

Und wieso nehmen wir nicht einfach die ganzen Motion Designer aus dem Web-Bereich, die das so wie so schon die ganze Zeit machen (sprich: Flash, Silverlight etc.)?

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