Seit 2010 begleitet mich Derek Sivers. Der Gründer von CD-Baby hatte damals ein Video ins Netz gestellt, das auf beeindruckende Weise das „First follower“-Prinzip erklärt. Erst jetzt bin ich dazu gekommen, sein Buch „Anything you want“ zu lesen hören (man kann ja einiges gegen Spotify sagen, aber diese Audiobooks sind schon super). Dabei sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die ich hier festhalten will:
Über Arbeit und Faulenzen:
Wir sollten unserer intrinsischen Motivation nachgehen. Wir haben so viele interessante Ideen und Theorien, wir müssen sie ausprobieren. Die glücklichsten Menschen faulenzen nicht am Strand. Sie sind mit einer interessanten Arbeit beschäftigt. Es macht viel mehr Spaß, seiner Neugierde zu folgen, als untätig zu sein – selbst wenn man keinen einzigen Tag in seinem Leben arbeiten muss.
Über den Unterschied zwischen Haben und Sein
Ich habe den Prozess geliebt. Ich war glücklich. Wenn du lernen willst, wie man etwas selbst macht, werden die meisten Leute das nicht verstehen. Sie gehen davon aus, dass der einzige Grund, warum wir etwas tun, darin besteht, es zu erledigen, und dass es nicht der effizienteste Weg ist, es selbst zu tun. Aber dabei vergessen sie die Freude am Lernen und am Tun.
Ja, es kann länger dauern, ja, es kann ineffizient sein, ja, es kann Sie sogar Millionen von Dollar kosten, weil Ihr Unternehmen langsamer wächst. Aber der eigentliche Grund, etwas zu tun, ist, dass es dich glücklich macht. Das ist es. Du kannst vielleicht schneller größer werden und Millionen verdienen, wenn du alles an die Experten auslagern würdest. Aber was bringt es dir, größer zu werden? Dass du glücklich wirst, oder? Am Ende geht es darum, was man sein will, nicht darum, was man haben will. Etwas zu haben ist das Mittel, nicht der Zweck. Etwas zu sein, ist der eigentliche Punkt. Wenn man sich für einen Marathonlauf anmeldet, will man kein Taxi, das einen zur Ziellinie bringt.
Über Motivation und Glück
Du kannst nicht einfach die Erwartungen anderer an ein traditionelles Unternehmen erfüllen. Du musst einfach das tun, was du am meisten liebst, sonst verlierst du das Interesse an der ganzen Sache. In ähnlicher Weise gehen die Leute davon aus, dass man so groß wie möglich sein möchte. Aber willst du das wirklich? Großes Wachstum bedeutet viele Treffen, Investoren, Banker. Das ist ziemlich weit weg vom eigentlichen Kern des Geschäfts. Glücklichsein ist der eigentliche Grund, warum du etwas tust, oder? Selbst wenn du sagst, du tust es des Geldes wegen, ist das Geld nur ein Mittel zum Glücklichsein. Was aber, wenn Geld ab einem bestimmten Punkt kein Glück mehr schafft?
Über Pläne und Kundenkontakt
Immer wenn du glaubst, dass du weisst, was dein neues Unternehmen tun wird, denke daran: Kein Plan überlebt den Kontakt mit dem Kunden
Über Kundenkontakt und Markenbildung
Drei Minuten, die du im Gespräch mit einem Kunden verbringst, prägen den Eindruck von deinem Unternehmen mehr als der Name, die Preise, das Design oder alle Funktionen zusammen. Dies ist dein glänzender Moment, um das Beste zu geben, was du sein kannst. Du musst den Kunden damit beeindrucken, wie cool es war, mit euch in Kontakt zu treten.
Über Führung und Meinung
Die Meinung des Chefs ist nicht notwendigerweise besser als die aller anderen. Aber sobald man ein Chef ist, wird die eigene Meinung gefährlich. Denn es ist nicht mehr nur die Meinung einer Person, sondern ein Befehl. Wenn du als Chefs also deinen Senf dazu gibst, kann das der Moral wirklich schaden. Ein Unternehmen sollte sich nicht auf den Chef konzentrieren. Und als Cherf sollte man nicht zu allem seine Meinung sagen, nur weil man es kann.
Über Veränderung und Begeisterung
Revolution ist ein Begriff, den die Leute nur verwenden, wenn man erfolgreich ist. Davor bist du einfach ein schrulliger Mensch, der die Dinge anders macht. Die Leute denken, Revolution muss mit lauter Provokation, Fäusten in der Luft und Blutvergießen einhergehen. Aber wenn du denkst, dass wahre Liebe wie Romeo und Julia aussieht, übersiehst du eine großartige Beziehung, die langsam wächst. Wenn du denkst, der Sinn des Lebens müsse dich wie ein Blitz treffen, übersiehst du die kleinen Dinge des Alltags, die dich faszinieren. Wenn du denkst, eine Revolution müsse sich wie ein Krieg anfühlen, übersiehst du, wie wichtig es ist, den Menschen einfach besser zu dienen. Wenn du etwas Großes vorhast, wird es sich nicht wie eine Revolution anfühlen. Es wird sich anfühlen wie ungesunder Menschenverstand.
