Die Krise und der Bonus

Offenbar haben die Deutsche Bank-Manager jegliche Bodenhaftung verloren. Während Deutschlands Steuerzahler in einem nie gekannten Ausmaß für die Fehlleistungen der Banken bluten müssen, glauben diese Herren mit der Verteilung von ein paar ihrer Prämien-Millionen an verdiente Mitarbeiter den Beifall der Nation verdient zu haben. Was Ackermann und Kollegen uns als Zeichen der Solidarität verkaufen wollen, ist nichts weiter als eine billige PR-Masche. Billig, weil es sie nicht viel kostet. Billig, weil sie nicht wirklich verzichten. Weil Aktiengewinne im Keller sind, kriegen sie sowieso viel weniger. Ein bisschen Geld jetzt also für Mitarbeiter. Aber – eine Beleidigung für alle, die wegen der Finanzkrise um ihre Existenz bangen müssen.

blogmedien weist auf die Einschätzung des ZDF-Börsenexperten Franz Zink hin, der im heute-journal gestern Abend die Ankündigung von Deutsche Bank-Chef Ackermann kommentierte, auf Boni verzichten zu wollen. In der Branche der Bank-Manager ist man bei weitem nicht so kritisch und übellaunig wie Miesepeter Zink. Das jedenfalls werden sich die Führungskräfte der Deutschen Bank gedacht haben, als sie diese Meldung aus dem Samstags-Guardian lasen:

Financial workers at Wall Street’s top banks are to receive pay deals worth more than $70bn (¬£40bn), a substantial proportion of which is expected to be paid in discretionary bonuses, for their work so far this year – despite plunging the global financial system into its worst crisis since the 1929 stock market crash, the Guardian has learned.