Das Ich ist die Geisteskrankheit

Im Rahmen der Bayern2-Sendung Eins zu Eins ist gerade PeterLicht in einem böse zusammengeschnittenen Interview zu Gast und quält sich dabei hör- und nachvollziehbar. Anlass ist das Festival vom unsichtbaren Menschen, das am Wochenende mit einem Konzert im Schauspielhaus der Münchner Kammerspiele beginnt. Die Kammerspiele selber bewerben das Festival mit einem Interview aus der FAZ, das deutlich interessanter ist:

Ich frage mich, ob Selbstverwirklichung am Ende nicht ein anderes Wort ist für Depression. Woraus sollte dieses Selbst denn bestehen? Und die großen Kollektive, die es ja gab, die sind auch diskreditiert. Die Sehnsucht nach dem Wir wird umso größer, je weniger das Wir real stattfindet. Ich habe starke Zweifel am Konzept des Individualismus. Was soll Individualismus denn sein? Ist das nicht eine Geisteskrankheit? Das Ich ist die Geisteskrankheit. Die Vorstellung von Individualität ist ein Marketingtool des Systems. Der Individualist mit seinen Bedürfnissen, die doch irgendwo herkommen, ist der perfekte Teilnehmer am Warenkreislauf. Auch so: der Individualdepp.