Zahnpasta für eine schäbige Profession

Journalismus ist nicht länger ein Handwerk, das ein ausreichendes Einkommen garantiert.

Mit diesen Worten beginnt der Beitrag Qualität im Sinkflug aus dem Deutschlandradio. Darin geht es um die Zeitungskrise in den USA, um das Internet und dessen Kostenlos-Kultur sowie um das sich ändernde Journalistenbild, das sich dem der 50er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts annähern wird, wie Leonard Downie jr. (Ex-Chef der Washington Post) voraussagt:

Es war eine schäbige Profession, die Gehälter waren niedrig, die Leute haben es gemacht, weil sie es liebten. Und sie machten oft bald etwas anderes. Dahin kommen wir vermutlich zurück. Wir haben professionelle Standards, aber keinen geschützten Beruf. Journalisten eines bestimmten Alters fallen durchs Raster. Manche gehen an die Universität, andere machen etwas anderes, aber im Nachrichtengeschäft werden sie nicht mehr sein. Das ist traurig.

Dass man sich nicht zwingend solchen Untergangs-Szenarien hingeben muss, zeigt der Die Zahnpasta soll wieder in die Tube betitelte Blog-Eintrag von Kai Biermann zum Leistungsschutzrecht. Darin schreibt er:

Ich glaube ja, nicht die Art der Finanzierung hat sich durch das Netz erledigt, sondern die Art der Präsentation. Tot ist vor allem das General-interest-Angebot, wie es im Mediendeutsch heißt, also die Zeitung, die Politik, Wirtschaft, Sport und noch mehr auf ein Mal präsentieren will. Haben wir uns doch alle längst daran gewöhnt, solch strenge Verlagsauswahl zu ignorieren und uns unsere eigenen Medien zusammenzustellen, sei es über RSS-Feeds, Twittertimelines oder den Facebookfreundeskreis.

Ich bin mir nicht sicher, ob die im folgenden skizzierte Idee schon die Lösung darstellt. Nachvollziehbar finde ich jedoch die Schlüsse, die in dem Beitrag gezogen werden und abschließend den Titel des Textes erläutern:

Statt sich jedoch darauf zu konzentrieren, wieder exklusive Inhalte zu schaffen – also wieder eine echte Verlagsleistung zu erbringen –, geht es im Moment darum, die längst nicht mehr exklusiven Dinge, die Nachrichten, einzusperren. Im Moment wirkt das wie das Bemühen, Zahnpasta wieder in die Tube zurückzustopfen.

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