Klarnamen statt Nicknames

Es gibt viele Faktoren, die beeinflussen, ob Online-Diskussionen gehaltvoll oder trivial, ob sie respektvoll oder rüde im Ton geführt werden. Wenn sich Kommentarautoren mit ihrem Vor- und Nachnamen zu erkennen geben, so hat dies grundsätzlich einen positiven Einfluss darauf, wie fundiert, ernsthaft und rücksichtsvoll Debatten geführt werden. Wir sind der Meinung, dass dies die Qualitätsmerkmale sein sollten, die die Online-Diskussionen einer Tageszeitung auszeichnen.

Aus diesem Grund ändern wir die Diskussionsregeln auf badische-zeitung.de, so dass künftig nicht mehr unter Fantasienamen (Pseudonymen) diskutiert werden darf.

Mit diesen Worten kündigt die Badische Zeitung eine Änderung in ihrer Community an: Klarnamen statt Nicknames. In den Kommentaren unter dieser Ankündigung lässt sich einiges darüber erfahren, vor welchen Herausforderungen Zeitungen im Internet stehen, wenn sie mit ihren Lesern und Usern diskutieren. Der Versuch aus Freiburg ist in jedem Fall ein interessanter Schritt, den man beobachten sollte.

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8 Kommentare

„Wenn sich Kommentarautoren mit ihrem Vor- und Nachnamen zu erkennen geben, so hat dies grundsätzlich einen positiven Einfluss darauf, wie fundiert, ernsthaft und rücksichtsvoll Debatten geführt werden.“

Wer so etwas behauptet, hat ganz offensichtlich noch nie eine Mailingliste mitgelesen. ;-)

Die Badische Zeitung hätte es sich einfacher machen können: Nicknames im Frontend, Klarnamen ins Backend. Das hilft bei der Hintertür-Diplomatie über PN bei der Ansprache, kann aber auch weitergehend verwendet werden.

Interessanter Hinweis auf iA, ben, den kannte ich gar nicht. Und die Front- und Backend-Variante ist natürlich auch bedenkenswert.

Hier wird wieder mal vergessen, was wir unseren Kindern beibringen (oder was wir ihnen zumindest beibringen sollten): Das Internet vergisst nichts.
Der Satz ist – zugegebenermaßen – abgedroschen, aber doch so wahr.
Das wird spätestens dann klar, wenn man sich z.B. in einer Phase seiner Jugend speziell für politische Themen eingesetzt hat und dies nun, aus irgendwelchen Gründen bereut. Oder, wenn man sich um einen Job bewirbt und der Personalchef beim einfachen googlen des Namens herausfindet, wie man sich gegen Überwachung von Arbeitnehmern ausgesprochen oder seine Meinung zu politischen Themen veröffentlicht hat etc.

Sicher diskutiert man seit ewigen Zeiten mit Klarnamen in Zeitungen, aber nur wenn solche Informationen online vorliegen, lassen sie sich ohne große Mühe finden. Die Hürde liegt hier so viel niedriger, weil kein Gang ins Zeitungsarchiv erforderlich ist.

Natürlich kann man jetzt fordern einfach keine evtl. später unangenehmen Themen zu kommentieren, aber dann kann man es mit der Diskussion gleich lassen – und diese damit jenen überlassen, die entweder keine klare Stellung beziehen wollen, oder über soviel Einfluss oder Unabhängigkeit (finanziell, beruflich) verfügen, dass ihnen die Perzeption ihres Kommentars egal sein kann.

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