loading: Shift-Magazin

Kann man ein Magazin über Crowdfunding finanzieren? Daniel Höly glaubt daran und will sein Magazin mit Herz, Hirn und Horizont mit Hilfe seiner Leser vorab finanzieren. Im loading-Fragebogen stellt er SHIFT vor:

Was machst du?
Ein Magazin für Leser mit Hirn, Herz und Horizont. Das Besondere daran: Obwohl es sich an netzaffine junge Erwachsene richtet, soll es in gedruckter Form erscheinen. Das Magazin heißt SHIFT, was zum einen für die Veränderung in der Medienbranche steht und zum anderen eine Veränderung in den Köpfen der Leser bewirken soll.
Deswegen habe ich mich auch für die drei Rubriken Hirn, Herz und Horizont entschieden: Hirn steht für Kommentare und Debatten zu aktuelleren Themen, in Herz gibt es jede Menge Unterhaltung für Zwischendurch und in Horizont ist Platz für (Foto-)Reportagen und Porträts über den Tellerrand hinaus. SHIFT ist somit ein Mix aus Debatten-, Unterhaltungs- und Gesellschaftsmagazin.
Hinzu kommt bei jeder rund 120 Seiten starken Ausgabe ein jeweils eigener Schwerpunkt: Bei der ersten Ausgabe habe ich mich für das eher zeitlose Thema „Die unbequeme Wahrheit“ entschieden. Das Schwerpunktthema soll verdeutlichen, dass in SHIFT auch ernste und schwere Themen behandelt werden.

Warum (machst du es so)?
Aus mehreren Gründen. Zunächst einmal möchte ich ein Magazin machen, das die jungen Erwachsenen gerne lesen – und das mehr als nur seichte Themen und unterhaltende Elemente zu bieten hat. Drucken lassen möchte ich es, weil Print nach wie vor seine Stärken hat. Neben der Haptik und Optik von gedruckten Magazinen gehören auch so banal erscheinende Dinge wie die Möglichkeit, es ins Regal zu stellen oder die klaren Grenzen des Umfangs zu den Vorteilen von Print.Gerade Letzteres kann in den Zeiten der digitalen Überflutung ein wahrer Segen sein: Anhalten, durchatmen, reflektieren. Auswählen, einordnen, bewerten. Das sind Aspekte, die man mit einer gedruckten Zeitschrift deutlich besser leisten kann, als mit einer Nachrichtenseite. Beide haben ihre Stärken und Schwächen. Und mein Ansatz ist es, beide Stärken miteinander zu verknüpfen, damit sich Print und Online nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen.

Wer soll das anschauen?
SHIFT ist vor allem für junge Erwachsene, die mit dem Internet groß geworden sind. Altersmäßig wären das die 20-35-Jährigen. Dass aber auch 18-Jährige und 45-Jährige viel Freude an dem Magazin haben können, steht für mich außer Frage. Es gibt schließlich auch Frühreife und Junggebliebene. Aus meiner Sicht ist eine altersmäßige Einordnung der Zielgruppe auch nicht mehr zeitgemäß. Dafür sind wir viel zu heterogen. Selbst die Sinus-Milieus taugen aus meiner Sicht nicht besonders gut als Einordnung.
Zurück zu den Lesern von SHIFT: Mit dem Magazin möchte ich reflektierte Denker, junge Aktivisten und netzaffine Gestalter erreichen. Kritische Forscher, kreative Köpfe und leidenschaftliche Entdecker. Kurz gesagt: Menschen mit Hirn, Herz und Horizont.

Wie geht es weiter?
Bis zum 17. Juli kann man SHIFT auf Startnext unterstützen und die erste Ausgabe wahrwerden lassen. Um das Magazin drucken und fertig layouten zu lassen, brauche ich 5.000 Euro. Wenn das klappt, soll SHIFT quartalsweise erscheinen. Die Zeit bis zur nächsten Ausgabe können die Leser dann auf dem eigenen Webauftritt überbrücken (derzeit übergangsweise ein Tumblr-Blog). Dort wird es unter anderem die Möglichkeit geben, die kommende Ausgabe aktiv mitzugestalten: von der Themenauswahl über Meinungen und Diskussionen bis hin zu zwei, drei Extras, die ich noch nicht verraten möchte. Später ist es mein Ziel, dass man das Magazin auch im Bahnhofskiosk kaufen kann.

Was sollten mehr Menschen wissen?
SHIFT ist für mich kein Hobby, sondern ein großes Wagnis. Denn ich arbeite schon seit einigen Monaten nahezu vollzeitlich an dem Magazin – und das ohne Bezahlung oder sonstige finanzielle Unterstützung. Selbst mit der Crowdfunding-Aktion verdiene ich selbst keinen Cent. Das Geld soll komplett in den Druck der ersten Ausgabe fließen. Warum ich das sage? Weil mir das Magazin enorm wichtig ist und es für mich um weit mehr geht, als nur ein nettes Projekt. Und weil ich davon überzeugt bin, dass viele Menschen da draußen das Magazin sehr gerne lesen würden. Bis dahin ist es leider noch ein weiter Weg. Aber ich arbeite jeden Tag daran, SHIFT wahrwerden zu lassen. Dabei bin ich aber auf die Hilfe der Crowd angewiesen. Für mich natürlich eine ungewohnte und zugegeben nicht immer leichte Situation. Aber auch eine ungemein spannende, bei der ich eine Menge dazulerne. In diesem Sinne: SHIFT happens.

>>> Hier kann man SHIFT auf Startnext unterstützen

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Unter dem Schlagwort loading stelle ich in loser Folge handgemachte bzw. Crowdfunding-Projekte vor, die spannend sind und/oder für eine neue Bezahlkultur stehen. Das mache ich (auch), weil mein aktuelles Buch ebenfalls über Crowdfunding verfügbar gemacht wurde. Man kann den loading-Ideen im Blog folgen (hier den RSS-Feed zum Schlagwort „loading“ in den Reader nehmen) oder einen Newsletter mit den Vorschlägen abonnieren: