loading: Das Firmengeflecht der Stadt Köln

Der Journalist Marvin Oppong will das Firmengeflecht der Stadt Köln untersuchen. Deshalb hat er auf Krautreporter ein Projekt eingestellt, zu dem er hier den loading-Fragebogen beantwortet.

Was machst du?
Ich untersuche, an welchen fragwürdigen Firmen sich die Klüngelhauptstadt Köln beteiligt. Köln hält Beteiligungen in einem Geldwäscheparadies und in einer Sonderwirtschaftszone in Asien. Die Koelnmesse – eine Beteiligung der Stadt, die in einen Skandal verwickelt war – hat eine Tochter in Indien, die aktiv für Aussteller aus der Verteidigungsbranche wirbt. Zudem hält Deutschlands Klüngelhauptstadt Beteiligungen an Firmen in Mailand, Chicago oder Rumänien. Im letzten offiziellen Beteiligungsbericht der Stadt waren nicht alle Beteiligungen der Stadt aufgeführt. Ich will auch schauen, ob die Stadt Köln über ihr Firmengeflecht von Steuersparmodellen profitiert, die hierzulande auch von Politikern der in Köln regierenden CDU kritisiert werden.
Ich recherchiere im Internet, richte Anfragen an Behörden, Tochtergesellschaften, Aufsichtsratsmitglieder und Mitglieder des Finanzausschusses des Rates der Stadt Köln und wühle im Handelsregister.

Warum (machst du es so)?
Ich möchte in erster Linie als Journalist die Allgemeinheit und insbesondere die Kölner Bürger informieren. Das Thema „Beteiligungen von Kommunen“ interessiert mich aber auch persönlich. Als ich sechszehn war, habe ich im Beteiligungsbericht der Stadt Münster gelesen, dass die Stadt an einem Windpark auf der Nordseeinsel Borkum beteiligt ist. Das hätte ich mir damals nicht vorstellen können. Vor ein paar Wochen habe ich im Internet nachgeschaut, wo die Städte Berlin, Köln, München und Hamburg Beteiligungen halten. Und die Stadt des Klüngels, Köln, hatte weitaus am meisten Firmenbeteiligungen im Ausland. Da sich einige davon in Steueroasen befinden, müssen sie in Köln beziehungsweise in Deutschland keine Steuer zahlen, Kapital fließt ab.

Wer soll das lesen?
Leute, die aus dem Raum Köln kommen oder diejenigen, die sich für den Kölner Filz interessieren. Manche Aspekte der Recherche lassen sich auch auf andere Städte und Gemeinden in Deutschland und den Bund übertragen, die ebenfalls Beteiligungen an Firmen in Steueroasen halten. Auch andere Punkte haben über Köln hinaus Bedeutung, etwa ein Rechtsstreit der Koelnmesse, die die Spielemesse Gamescom und die Lebensmittelmesse Anuga ausrichtet, mit einem Fonds, der im September vom Europäischen Gerichtshof entschieden wurde und noch andauert.

Wie geht es weiter?
Ich kann nicht über alle Details meiner Recherche Auskunft geben, da sonst die betreffenden Stellen direkt Bescheid wissen. Zurzeit besorge ich mir Handelsregisterauszüge, Bilanzen der einzelnen Auslandsbeteiligungen und spreche mit Experten für internationales Steuerrecht.

Was sollten mehr Menschen wissen?
Wieviele Firmen deutsche Städte und Gemeinden und der Bund in Steueroasen besitzen.

Hier kann man die Recherche von Marvin Oppong unterstützen!

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Unter dem Schlagwort loading stelle ich in loser Folge handgemachte bzw. Crowdfunding-Projekte vor, die spannend sind und/oder für eine neue Bezahlkultur stehen. Das mache ich (auch), weil mein aktuelles Buch ebenfalls über Crowdfunding verfügbar gemacht wurde. Man kann den loading-Ideen im Blog folgen (hier den RSS-Feed zum Schlagwort „loading“ in den Reader nehmen) oder einen Newsletter mit den Vorschlägen abonnieren: