Fight for your right to copy

Das da ist der Song Shake Your Rump vom Album Paul’s Boutique der Beastie Boys. Seit Freitag klingt diese Musik anders als zuvor.

Rap ist ab heute nur noch halb so groß. Fuck.

schrieb Nilz Bokelberg in seinem Nachruf auf Adam Yauch alias MCA von den Beastie Boys und benannte eine für mich nachvollziehbare Trauer:

Ich werde die Beastie Boys nie wieder live sehen. Sie werden nie wieder eine neue Platte machen. Die Welt ist so viel ärmer ohne die kompromisslose Kreativität dieses wahnwitzigen Trios. Ich vermisse jedes Lied, das sie nicht mehr schreiben konnten.

Es gibt aber offenbar noch mehr zu vermissen, wenn man dem folgt, was Matthew Yglesias im Slate-Magazin schreibt. Er lobt zunächst den kreativen Charakter des Beastie-Boys-Sampling und stellt dann fest:

The sampling gave Paul’s Boutique a sound that remains almost as distinctive today as it was when it was released in 1989. Perhaps the main reason—and certainly the saddest reason—that it still sounds distinctive is that a rapidly shifting legal and economic landscape made it essentially impossible to repeat.

Er beschreibt einen Umgang mit Sampling und Referenzkultur, der Malcolm Gladwell bereits 2004 am Beispiel der Beastie Boys nachgegangen war. In Gladwells Text gibt es die schöne Szene wie sich der Musikwissenschaftler ans Klavier setzt, um den Diebstahl eines Samples zu besprechen:

The chief expert witness for the Beastie Boys in the „Choir“ case was Lawrence Ferrara, who is a professor of music at New York University, and when I asked him to explain the court’s ruling he walked over to the piano in the corner of his office and played those three notes: C, D-flat, C. „That’s it!“ he shouted. „There ain’t nothing else! That’s what was used. You know what this is? It’s no more than a mordent, a turn. It’s been done thousands upon thousands of times. No one can say they own that.“

Dabei ging es übrigens um die Töne, die in diesem wunderschönen Clip vermeintlich von Grobi gespielt werden:



In Zeiten von persönlichen Nachrufen ist es vielleicht angemessen, an eines meiner prägenden Beastie Boys-Erlebnisse zu erinnern. Es hängt eng mit der im Titel zitierten Forderung zusammen, die im November 2004 auf einem Wired-Cover las, das ich mir samt Heft in New York am Flughafen kaufte. Nicht dass ich ständig Wired-Ausgaben in New York kaufe, aber diese ist mir aus doppeltem Grund in Erinnerung geblieben (nicht nur weil es meine einzige JFK-Ausgabe blieb): Hier machten sich die Beastie Boys zu Fürsprechern für Creative Commons – im Jahr 2004. Dem Heft lag eine CD (sic!) bei, die die Redaktion mit den Worten umschrieb: „copyrighted for the 21st century“

Aktualisierung: Nerdcore weist darauf hin, dass exakt einen Tag von dem Tod MCAs die „Tuf America Records“ die Beastie Boys wegen eines Samples u.a. aus Paul’s Boutique verklagt hat

4 Kommentare

Kommentare sind geschlossen.