Bochum und Koller

Für Außenstehende ist schwer zu verstehen, warum Koller, der den VfL Bochum in die Bundesliga führte und drei Jahre dort hielt, derartigen Hass des Publikums auf sich gezogen hat. Schon früher wurde in Krisen lautstark seine Ablösung gefordert, weil er vielen Zuschauern nicht emotional und hemdsärmelig genug war. Besonnene Fachleute auf der Trainerbank kommen bei den Fans im Ruhrgebiet nicht an, außer sie sind, wie Ottmar Hitzfeld es in Dortmund war, unablässig erfolgreich. Lieber hat man Grantler wie Huub Stevens, volksnahe Schwadroneure wie Peter Neururer oder knallharte Machtmenschen wie Felix Magath. Dass Koller durch seine Politik der ruhigen Hand etliche Krisen erfolgreich überstand, legte man bizarrer Weise sogar gegen ihn aus.

Christoph Biermann beschreibt bei Spiegel-Online Wie die Bochumer Fans ihren Trainer erledigten und kommt zu dem Schluß:

Jedes Jahr in der Bundesliga zu spielen, wäre für Bochum unter diesen Bedingungen ein Triumph, und dass der VfL mehr Erstliga-Spielzeiten als Hertha BSC, Hannover 96, Wolfsburg oder der 1. FC Nürnberg hat, ist ein Wunder.

Ich kann nicht beurteilen, ob das stimmt. Ich kann aber nachvollziehen, dass man sich als Fan mit diesem sehr besonnenen Urteil nicht zufrieden gibt …