Daten Diebstahl Dilemma

Wer hätte das gedacht: Die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) hat sich am Wochenende mit einer Äußerung zu Wort gemeldet, die man durchaus als Bestätigung dessen lesen kann, was ich hier als Diebstahl-Dilemma bezeichnet habe. Sie sagte:

„Da Daten anders als Autos oder Handys keine Sachen sind, kann man sie nicht stehlen. Und wo es keine gestohlene Ware gibt, da gibt es auch keine Hehlerei.“

Der Zusammehang scheint klar: Frau Merk spricht über Daten-CDs, Steuersünder und die Frage, ob der Staat solche CDs kaufen soll. Was Frau Merk damit aber auch sagt: Unser Bild vom Diebstahl wird vor eine große Herausforderung gestellt, wenn es um digitale Daten geht. Denn natürlich trifft ihre Aussage auch auf zum Beispiel MP3s zu, dabei handelt es sich um Daten und die kann man – so die bayerische Justizministerin – nicht stehlen. Keine Ahnung, ob diese Aussage juristisch haltbar ist, ich ahne aber, worauf sich Beate Merk bezieht: Man kann Daten nicht stehlen, man kann sie lediglich kopieren, so dass der Bestohlene sie behält.

Moralisch ist das vielleicht unerheblich, wer aber ernsthaft die Frage beantworten möchte, warum Menschen zum Beispiel Tauschbörsen nutzen, sollte hier vielleicht ansetzen: Es fühlt sich nicht wie Diebstahl an, wenn man Daten herunterlädt. Man hat nicht das Gefühl, etwas wegzunehmen.

Schön, dass jetzt sogar eine bayerische Justizministerin darauf hinweist – auch wenn ihr das vermutlich selber gar nicht so klar war.

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